Philipp Hympendahl: Seesucht – Philosophie des Segelns

Allein auf See

Philipp Hympendahls philosophische Segelreise

Eine Buchvorstellung

Die See ist wie das Leben mit allen Facetten, immer anders. Mal zornig und böse, dann wieder sanft und leise. Man geht eine Beziehung mit ihr ein, redet mit ihr, streitet und verträgt sich. Mal vertraut man ihr, mal zweifelt man oder ahnt, was sie im Schilde führt. 

Das Bekannte zu verlassen, den festen Boden unter den Füssen zu tauschen gegen eine durchsichtige Flüssigkeit, auf der man mit einem schwimmenden Gefährt die Kraft des Windes in Vortrieb umwandelt, um dem Fremden zu begegnen. Das ist es, was für mich das Segeln ausmacht, ob als Kind in den Gewässern Formenteras oder heute auf den Weiten der Ozeane. Diese angenehme innere Anspannung vor einer langen Reise, wenn das Adrenalin sich mit dem Respekt verbündet und man den Schritt ins Ungewisse wagt. In eine Welt, die unendlich groß und fremd erscheint, eine Weite, die am Horizont nicht endet. In der Hoffnung, Freiheit und Abenteuer zu finden, segelt man hinaus. Doch was einen erwartet, das wissen nur die Götter. Das Unbekannte auszuhalten, das ist Abenteuer.

Nur ein kurzer Teil meiner seglerischen Biografie ist geradlinig verlaufen. Schon mein Urgroßvater war Kapitän zur See; mein Vater kam in der Mitte seines Lebens zum Segeln und umrundete die Welt auf eigenem Kiel. Auch ich hatte schon als Kind mein erstes, kleines Segelboot. In späteren Jahren habe ich allerdings den größtmöglichen Umweg gewählt, um schließlich dort zu landen, wo ich heute als Einhandsegler bin. 

Ein oft steiniger Weg, um ein Ziel zu erreichen, das sich erst im Laufe meines Lebens immer klarer abzeichnete. Erst als es fast zu spät war, schaffte ich es, die entscheidenden Schritte konsequent zu gehen. Getrieben von einer großen Sehnsucht, in der Hoffnung, das Richtige zu tun, um endlich bei mir anzukommen, meine Träume zu leben. Zu segeln.

Ich möchte meinen Lesern Mut machen, ihre Sehnsüchte und Träume zu verwirklichen. Die Brüche in meiner Biografie, die Sackgassen, in die ich gelaufen bin, und meine seglerischen Abenteuer beschreibe ich in diesem Buch auf sehr persönliche Weise.Ein Individualist und Freigeist zu sein, bedeutet oft, gegen den Strom zu schwimmen, auf Sicherheit zu verzichten. Das hört sich oft abenteuerlich an, ist aber nicht immer leicht. 

Segeln ist für mich mehr als eine Freizeitbeschäftigung, eine Reise oder ein Sport. Ich wurde inspiriert durch Segler und Autoren, wie Bernard Moitissier und Wilfried Erdmann. Aus ihrem Erbe und meinen Erfahrungen versuche ich, eine eigene Philosophie des Segelns zu finden. Dieses Buch schildert meine persönliche Reise, die eines Suchenden, der in verschiedenen Welten zuhause ist, aber nur in einer Welt uneingeschränkte Akzeptanz, innere Ruhe und Zufriedenheit findet, auf dem Meer. 

 

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